"I bims" - das ist das Jugendwort des Jahres 2017, sagt der Langenscheidt-Verlag. Was bedeutet es? "Ich bin's". Wirft das einen Blick auf das Selbstverständnis der Jugend? Was ist sie? Sophie Lange zeigt auf, was man in tausenden von Jahren über die Jugend gesagt hat.
Herr M. klagt fast jeden Tag über die „Jugend von heute“ und zählt gleich mehrere Untugenden auf: Respektlosigkeit, Faulheit, Rücksichtslosigkeit usw. usw. „Die jungen Leute können nichts anderes, als den ganzen Tag auf ihren Handies spielen oder über ihre Smartphones wischen“, äußert er seinen Unmut.
Dabei sind die Klagen über die Jugend uralt. Auf einer
Inschrift aus dem alten Ägypten, circa 2000 vor unserer Zeitrechnung, steht
geschrieben: „Die heutige Jugend zeigt kaum noch Respekt vor den Eltern. Über
die Erfahrungen und Weisheiten der Älteren spottet sie.“
Und auf einer babylonischen Tontafel aus der gleichen Zeit
heißt es: „Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben. Sie ist böse,
gottlos und faul.“
Der griechische Philosoph Sokrates (470-399 v. Chr.) konnte
feststellen, dass die Jugend nicht nur die Älteren gering achtet, sondern auch
die Lehrer tyrannisiert – worüber auch heutige Lehrer klagen.
Der weise Aristoteles (384-322) fasst zusammen: „Unsere
Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“
Das könnte man jetzt laufend fortsetzen, durch alle
Jahrhunderte hindurch. Zu allen Zeiten hatten Erwachsene die Jugend auf dem
Kicker.
580 n. Chr. schreibt der Bischof Gregor von Tours, dass man
die Flammen der jugendlichen Leidenschaft nur mit Hilfe der klösterlichen
Aufsicht und einer strengen Disziplin besiegen könne. Für diese Theorie
begeistern sich kaum Jugendliche, egal zu welchen Zeiten.
Goethe (1749-1832) beklagt: „Dass doch die Jugend immer
zwischen den Extremen schwankt!“
Kurz und knapp bringt es der irische Schriftsteller Oskar
Wilde (1854-1900) auf den Punkt: “Die heutige Jugend ist grässlich.“
Der Erzähler Paul Keller (1873 – 1932) fasst zusammen: „Die
Jugend ist stark, trotzig, rachsüchtig.“
In einem Regierungsbericht von 1852 wird festgestellt, dass bei der Schuljugend die Anständigkeit und das sittliche Benehmen mehr und mehr schwindet. Wen wundert es da, dass von Anstand und gutem Benehmen inzwischen bei den jungen Leuten nichts übrig geblieben ist.
In einem Regierungsbericht von 1852 wird festgestellt, dass bei der Schuljugend die Anständigkeit und das sittliche Benehmen mehr und mehr schwindet. Wen wundert es da, dass von Anstand und gutem Benehmen inzwischen bei den jungen Leuten nichts übrig geblieben ist.
Der Reformator und Humanist Philipp Melanchthon (1497 -1560)
urteilt über seine Schüler: „Sie haben keine Lust zu lernen, kein Ehrgefühl,
keinen Gehorsam.“
Verständnis für die Jugend "von heute" zeigen nur wenige
Zitate.
Den Ball zurück wirft Hansa Mohsen, geboren 1983: „An der Jugend von heute ist die Jugend von gestern schuld.“ Der Wurf trifft; trifft voll ins schlechte Gewissen all derer, die über die eigene Jugend das Mäntelchen „vergessen und vergeben“ ausgebreitet haben.
Der Journalist und Schriftsteller Gregor Dorfmeister,
geboren 1929, bricht ebenfalls eine Lanze für die jungen Leute: „Die Jugend ist
nicht gut, nicht schlecht. Sie ist wie die Zeit, in der sie lebt.“ Das mag Herrn M. trösten.
Über „die Zeit von heute“ ließe sich nun manches sagen – und
nicht nur Positives..